Gemeinsam mit einem Klassenkameraden habe ich einen Bekannten besucht. Als wir dort ankamen, waren wir nicht die ersten Gäste. Es hockten schon mindestens 3 weitere zusammen mit ihm vor seiner neuesten Errungenschaft: ein Amiga 1000 mit Monitor, Maus und allem Zipp und Zapp. Sie spielten "Defender of the Crown" und ich war schwer beeindruckt, wie seht sich die Technik inzwischen entwickelt hatte. Alles war viel bunter, der Ton war viel besser und die Bedienung des Spiels per Maus war für mich vollkommen neu. Nun ja, die Maus allein schon auch.

Etwas später kaufte sich mein Bruder selbst einen Amiga 500 und spielte dort auch diese großartigen Spiele: Test Drive, Mahjongg und wie sie alle hießen. Ab und zu durfte ich auch etwas daddeln (heute nennt man das zocken, was damals Kartenspielen bedeutete) und war von Stund an neidisch.

Ich selbst konnte mir diese digitale Freundin erst 1988 leisten. Zusammen mit einem neuen Farbmonitor und einem externen 3½" Diskettenlaufwerk holte ich mir dieses Wunderwerk der Technik mit dem Auto meines Vaters allein von Saturn Hansa aus Hannover ab. Die waren da noch im Ihmezentrum. Heute unvorstellbar, wenn man mal wieder dort ist.

Ab diesem Tag war ich für lange Zeit nur noch selten direktem Tageslicht ausgesetzt. Ich spielte, spielte und spielte. Aber das war mir irgendwann nicht mehr genug. Ich hörte davon, dass es eine Programmiersprache Namens C geben sollte. Über mein den Public-Domain-Sektor kam ich an Programme, die man zur Softwareentwicklung brauchen sollte. Leider gelang es mir nie, auch nur "Hello World" zusammen zu bauen. Ich scheiterte immer an dem sogenannten "Linker". Ohne Ahnung und Hilfe gab ich verzweifelt auf. Ich konnte ja immer noch spielen.

Also kaufte ich mir irgendwann "Falcon F16" und versuchte zuerst das Starten und Landen zu erlernen. Starten ging gut. Berge mir Raketen beschießen auch und den einen oder anderen Feind habe ich auch vom Himmel geholt. Aber das Landen. Zum Glück gab es ja ein Handbuch, im dem eine Anleitung stand. RTFM, so denn. Da stand, ich solle ungefähr auf einer bestimmten Kartenposition mit 250 Knoten auf 60000 Fuß Höhe sein und die Landebahn anvisieren. Wie oft habe ich das versucht. Und ich war immer zu schnell beim Landen und es hat nie wirklich hingehauen. Einige Jahre später fand ich im Internet, als es auch in meinem Haushalt ankam, einen netten Artikel zu dem Druckfehler in der Anleitung... es sollten doch  nur 6.000 Fuß Höhe sein... Das erklärt einiges. Jetzt habe ich eine Vorstellung davon, wie hoch Flugzeuge so fliegen!